Wie sich die Trübung des Verstandes in einer unklaren, verwirrten Sprache verrät, so deutet eine unklare Sprache auf ein verschwommenes Denken hin; es herrschen hier nachgewiesenermaßen dialektische Wechselbeziehungen. Die Gefahr besteht, daß wir am Ende sprachlos dastehen.

Dem wollen wir an dieser Stelle mit unseren bescheidenen Mitteln etwas entgegenarbeiten. Wir werden uns bemühen, den erhobenen Zeigefinger zu vermeiden und stattdessen lieber cum granum salis agieren.
Den Vorwurf altmodisch zu sein weisen wir zurück, da wir Modeerscheinungen, die fast immer Modetorheiten sind, den Kampf angesagt haben. Des Konservatismus dagegen lassen wir uns gern bezichtigen, denn wir wollen durchaus die Schönheit und Sprachgewalt unserer reichen, ausdrucksstarken Sprache bewahren.
Wir wollen die „Nase“ nicht durch „Gesichtserker“ ersetzen, werden aber beharrlich und immer wieder darauf hinweisen, daß ein „Weekend“ mitnichten etwas Schöneres als ein Wochenende ist, sondern nur ein kläglicher Versuch des so Sprechenden, Bildung vorzutäuschen.
(Haben Sie übrigen schon einmal darüber nachgedacht, wie lächerlich es ist, wenn in fast jeder Geburtstagsrunde in Deutschland „Happy birthday to you“ angestimmt wird?)
Wir werden zeigen, daß „der Genitiv nicht dem Dativ sein Tod sein muß“!
Wir werden alte Sprachbilder, Begriffe und Namen erklären und auch Fragen unserer Leser dazu beantworten.
Die größten Sprachschluderer und –verderber sind übrigens vor allem Redakteure, Journalisten und Werbefachleute. Gerade sie, denen schon von Berufs wegen alles an einer sauberen und fehlerfreien Sprache gelegen sein sollte, „glänzen“ mit Fehlleistungen die schon Kathederblütenqualität haben.

„Die Sorgenkinder, was den Winter angeht, sind dann eher der Norden und der Westen. Zwar nicht als Schneehochburgen bekannt, so sehnt man sich jedoch auch dort nach ein paar weiße Flocken."

„Der Schiefe Turm von Pisa oder die Sagrada Família in Barcelona – die einen konnten den lehmigen Untergrund nicht voraussehen, die anderen werkeln bereits seit 133 Jahren an ihrem Projekt.“

„Ich habe bei Sat.1 für Kerner gearbeitet - und wurde wegen diesem Witz gefeuert.“

Aus dem Netz gefischt innerhalb von drei Minuten, und die Liste der schlechten Beispiele ließe sich unendlich verlängern und zwar mit noch schwereren Verbrechen gegen unsere Muttersprache.

Gerade, da ich diese Zeilen schreibe, möchte mir ein Rundfunksprecher im Hintergrund einreden, daß „der Hotspot des Waldsterbens Indonesien“ sei.. Ich weiß zwar nicht, was er damit meint, aber ich glaube es einfach nicht.

 

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